Audi beruft neuen Technikvorstand und Ermittler

VW-Tochter ringt um Aufklärung

Audi beruft neuen Technikvorstand und Ermittler
Ulrich Hackenberg verlässt den Audi-Vorstand. © dpa

Audi hat mit VW-Chef Müller einen neuen Aufsichtsratschef und mit Stefan Knirsch einen neuen Entwicklungsvorstand. Zugleich wurde die US-Anwaltskanzlei Jones Day mit der Untersuchung der Dieselaffäre beauftragt.

Der neue VW-Chef Matthias Müller hat den Aufsichtsratsvorsitz bei Audi übernommen. Das Kontrollgremium entließ am Donnerstag den im Zuge der VW-Dieselaffäre bereits beurlaubten Technikvorstand Ulrich Hackenberg aus dem Vorstand und holte den zu Rheinmetall gewechselten früheren Leiter der Audi-Motorentwicklung, Stefan Knirsch, als Nachfolger zurück nach Ingolstadt. Die US-Anwaltskanzlei Jones Day wurde beauftragt, die Hintergründe der Dieselaffäre bei Audi zu ermitteln. Audi hatte eingeräumt bei Dreiliter-Dieselmotoren ebenfalls die Schummel-Software verbaut zu haben.

Der Gesamtbetriebsratschef und Aufsichtsrat Peter Mosch sagte: "Die bisher getroffenen Maßnahmen des Vorstands zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Zudem müssen jetzt weiter Konsequenzen gezogen werden, damit so etwas nicht mehr passiert."

Stadler unter Druck

Audi-Vorstandschef Rupert Stadler steht unter Druck, weil Audi eigene Tricksereien bei Abgastests zunächst bestritten hatte, dann aber doch Abgas-Manipulationen bei seinem Sechszylinder-Turbodiesel einräumen musste. Der stellvertretende Audi-Aufsichtsratschef und frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber lobte: "Die Aufklärung geht voran. Das ist ein notwendiges und gutes Zeichen." Der Einsatz unabhängiger Ermittler sei wichtig, um zu klären, "wie es zu so einer Situation kommen konnte". Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat begrüßten Hackenbergs Entlassung aus dem Vorstand.

Stadler selbst lobte indes die Arbeit von Hackenberg und dankte ihm im Namen des gesamten Vorstands. „Ulrich Hackenberg war in den 30 Jahren, die er im Volkswagen-Konzern tätig war, an den entscheidenden Weichenstellungen und Modellentscheidungen beteiligt. Aus den hochflexiblen Baukästen entstand die flexible modulare Fertigung. Beides hat dabei geholfen, sehr effizient und mit hoher Qualität zu produzieren. Zahlreiche Fahrzeugmodelle von Audi, Volkswagen und Bentley wurden durch sein Engagement und seine Fachkompetenz geprägt.“

Im Zuge der VW-Affäre um manipulierte Abgaswerte hatte Martin Winterkorn den VW-Chefposten und den Audi-Aufsichtsratsvorsitz niedergelegt. Nachfolger Müller sagte, der neue Entwicklungsvorstand Knirsch verfüge über eine breite Erfahrung in der Automobilindustrie, auch aus der Perspektive der Zulieferer. "Das sind hervorragende Voraussetzungen für seine neue Aufgabe." Stadler lobte den 49-Jährigen als "visionären Macher". Nach dem Rückzug von Ferdinand und Ursula Piëch aus dem Audi-Aufsichtsrat wurden Julia Kuhn-Piëch und Josef Ahorner in das Gremium berufen. (AG/dpa)

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