Pariser Salon: Kräftemessen an der Seine

Frankreich wechselt in diesem Herbst auf die Überholspur. Wer auf dem Pariser Automobilsalon allein Saubermann-Diesel und Hybridpower befürchtete, kommt aus dem Staunen nicht heraus.

Von Stefan Grundhoff

Haben sich die Franzosen seit Jahren in Sachen Sportlichkeit aus der ersten Reihe zurückgezogen, so ist beim diesjährigen Pariser Salon eine bisher nicht gekannte Dynamik ausgebrochen. In diesem Jahr regiert die PS-Fraktion. Sicher, hier und da blitzen ein paar Hybridmobile, Ausflüge in die Ethanolwelt und auch Brennstoffzellen vor den Ständen.

Doch die meister Hersteller - egal ob aus dem In- oder Ausland haben den Blinker gesetzt und geben mit Nachdruck Vollgas: Sportwagen wie der Audi R8, ein grandioser Peugeot 908 RC oder der pfiffige Skoda Joyster drücken einer der weltweit größten Automessen einen ungewöhnlich kraftvollen Stempel auf.

Die automobilen Highlights der Veranstaltung sind traditionell fest in französischer Hand. Angefangen beim ungewöhnlichen dynamischen Ausblick auf die nächste Generation des Renault Twingo über den charismatischen Citroen Métisse bis hin zum abgefahren PGO-Speedster im Swarowski-Design kommen viele Besucher aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Kraftvolle Boliden

VW Touareg Foto: press-inform

Hielt die Pariser Leistungsschau in den vergangenen Jahren überdimensionale Motorleistungen meist dezent im Hintergrund, so haben die Franzosen unter dem Einfluss der ausländischen Industrie mittlerweile die Lust an der neuen Sportlichkeit entdeckt. Mazdas SUV namens CX-7, die Ford-Studie IosisX oder der kraftvolle Dodge Avenger zeigen eindrucksvoll, wo es langgeht.

Kaum einer der renommierten Hersteller prahlt nicht zumindest hintergründig mit satten Fahrleistungen und einem maskulinen Auftritt. Dabei stoßen die deutschen Hersteller nicht einmal besonders laut ins Horn. Sie halten sich in Paris deutlich zurück. Audi überstrahlt mit seinem Mega-Sportler R8 Volumenmodelle wie VW Touran, VW Touareg oder Audi S3.

Leitungsstarke Hybridautos

Lexus is600h Foto: press-inform

Mercedes drückt zwar mit den mächtigen AMG-Versionen CL 63 und S 63 ebenso auf die Tube wie Porsche mit seinen Porsche 911 GT RSR oder BMW mit seinen nun auch allradbetriebenen Edel-Coupes der 3er-Reihe, doch selbst Hybridvehikel wie der Lexus LS 600h oder die Konzeptstudie Honda FCX kommen nicht nur als schnöde Energiesparwunder daher. Neben optischen Reizen und Hochtechnologie steht die Motorleistung selten hinten an.

Traditionell haben die Asiaten den Pariser Salon zu ihrer europäischen Lieblingsmesse erkoren. Kia zeigt mit Cee’d, Cee’d SW und Pro Cee’d gleich drei Vertreter einer neuen Kompaktklasse. Das sehenswerte C-Segment-Fahrzeug startet Ende des Jahres und macht der Konkurrenz nicht nur mit Kampfpreisen, sondern auch einer siebenjährigen Garantie bis 150.000 Kilometern Angst.

Angriff auf die Golf-Klasse

Skoda Scout Foto: press-inform

Auf gleicher Plattform und kaum weniger sehenswert sind die Erwartungen an den Hyundai Arnejs kaum kleiner. Die Verkaufsbezeichnung ist noch geheim. Fest steht, dass der neue Golfkonkurrent ab Frühling nächsten Jahres einen Generalangriff auf das Kompaktklassesegment starten wird. Das gilt auch für den Nissan Qashkai, der den müden Almera auf die Ersatzbank verbannt und sich ebenso sehenswert präsentiert wie der Skoda Scout, ein tschechischer Audi A6 Allroad mit TDI-Motor, mehr Bodenfreiheit und Allradtechnik.

Renault Twingo Concept Foto: press-inform

Erstmals kann auf dem Pariser Salon die Serienversion des neuen Dacia Logan Kombi bestaunen, der insgesamt sieben Personen Platz bieten soll. Neben der viel beachteten Twingo-Studie bietet Renault mit Koleos Concept und dem Nepta zwei weitere sehenswerte Studien auf. Peugeot steht mit seinem Ausblick auf das Peugeot 207 Coupe-Cabriolet ebenso wenig zurück wie mit seinem Konzeptmodell 207 Cup und dem Ausblick auf den Le-Mans-Renner des Jahres 2007 - natürlich mit Dieseltechnik.

Auch mit Dieselaggregaten zu haben sind die neuen Jeep Wrangler-Versionen, die ebenfalls in Paris vorgestellt wurden. Das amerikanische Allrad-Urgestein freut sich über eine neue Optik, nette Details und über Versionen mit zwei und vier Türen. Zu haben ab Frühjahr 2007.

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