Mehrere Autos, ein Nummernschild

Breite Zustimmung für Wechselkennzeichen

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Doch die breite Ablehnung gegen Wechselkennzeichen bröckelt. Nur die Versicherer sind noch dagegen.

Auf immer breitere Zustimmung treffen die Wechselkennzeichen für Kraftfahrzeuge in Deutschland. Neben dem Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, diversen Prüforganisationen und dem Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat sich nun auch der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) für die Einführung von Wechselkennzeichen ausgesprochen. Die deutschen Versicherer sind allerdings weiterhin dagegen. Der Aufwand ist ihrer Meinung nach zu hoch und der Ertrag zu gering.

Gültigkeit für mehrere Fahrzeuge

Wechselkennzeichen würden für mehrere Fahrzeuge gelten, es müsste aber nur die Kfz-Versicherung für das teuerste Vehikel gezahlt werden. Die übrigen wären so kostenfrei mitversichert. So könnte beispielsweise das Spezial-Nummernschild an einem Elektroauto für die Fahrt zur Arbeit genutzt werden, während es auf der Urlaubsfahrt den Kombi mit Verbrennungsmotor ziert. Eine Benutzung aller Fahrzeuge zum gleichen Zeitpunkt ist dabei ausgeschlossen. Es darf immer nur eine Fahrzeug mit dem Kennzeichen unterwegs sein. Dadurch würden beispielsweise auch An- und Abmelden beziehungsweise das Besorgen von Saisonkennzeichen entfallen.

Mit dieser Maßnahme soll ein Anreiz für den Kauf von verbrauchsarmen Fahrzeugen geschaffen werden. Wichtig ist laut den Befürwortern ein einfaches administratives Antrags- und Genehmigungsverfahren. Alle Beteiligten müssten auch darauf achten, dass die Einführung von Wechselkennzeichen nicht den Austausch alter gegen neuere Fahrzeuge verzögere, der aus Sicherheits- und Umweltgründen notwendig sei.

Prüfung im Verkehrsministerium

Bereits seit Februar dieses Jahres wird im Bundesverkehrsministerium die Einführung dieser Kennzeichen geprüft - bislang ohne Ergebnis. Dabei ist die Diskussion um die Nummernschilder schon älter. Schon im Jahr 2008 hatte der EU-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz (CDU) Wechselkennzeichen vorgeschlagen, und zwar nur, wenn ein Elektroauto als Zweitwagen dient. Diese Forderung wurde damals von der Partei Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, weil dadurch der Fahrzeugbestand wachsen und sich die Parkplatzsituation weiter verschlechtern würde. Statt eines Wechselkennzeichens hatten die Grünen eine generelle Steuerbefreiung für Elektroautos bis 2015 vorgeschlagen.

Nicht für Elektroautos, sondern generell für alle Fahrzeuge hat bereits im Jahr 2005 Klaus Dieter Breitschwert, Präsident des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes in Bayern, die Sonderkennzeichen eingefordert - so wie sie in Österreich und der Schweiz zum Einsatz kommen. Dort ermöglichen Wechselkennzeichen die Nutzung jeweils eines von maximal drei verschiedenen Fahrzeugen, wobei die Fahrzeugart und die CO2-Emission keine Rolle spielt. Steuer und Versicherung werden laut "kfz-betrieb" nur für das größte Modell berechnet, die anderen beiden Vehikel sind damit abgedeckt. Breitschwert hatte sich von der Einführung der Wechselkennzeichen in Deutschland eine Belebung des Automobilmarktes sowie die zusätzliche Nachfrage nach Werkstattleistungen erhofft. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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