Luxus-Rallye nach tödlichem Unfall abgesagt

Die Luxusrallye «Gumball 3000» hätte an diesem Freitag Berlin erreichen sollen. Doch daraus wird nichts. Die Veranstalter beendeten die Rallye nach einem tödlichen Unfall vorzeitig.

Nach einem tödlichen Unfall ist die britische Luxusauto-Rallye «Gumball 3000», die am Freitag Berlin erreichen sollte, abgesagt worden. Zwei britische Teilnehmer, deren Wagen in Mazedonien mit einem nicht an dem Rennen beteiligten Auto zusammenstieß, wurden von der dortigen Polizei verhört. Daraufhin sei das Rennen vorzeitig in der slowakischen Hauptstadt Bratislava beendet worden, teilten die Veranstalter in London mit.

«Zeichen des Respekts»

Bei dem Unfall wurde ein 67-jähriger Mazedonier verletzt, der später in einem Krankenhaus einem Herzanfall erlag. «Als Zeichen des Respekts haben wir entschieden, dass die diesjährige Gumball-Rallye nicht fortgesetzt wird», erklärte deren Gründer Maximillion Cooper. «Als Organisatoren erweisen wir Vladimir Cepulyoski unseren Respekt, der nach einem Unfall starb, in den einer der teilnehmenden Fahrer verwickelt war.»

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas, der in diesem Jahr erstmals teilnahm, will nie wieder bei der Rallye starten. Adidas- Sprecher Oliver Brüggen sagte: «Nachdem wir mit Bestürzung und großem Bedauern von dem tragischen Todesfall erfahren hatten, haben wir uns sofort dazu entschlossen, uns vollständig, unverzüglich und für alle Zeit von der Rallye zurückzuziehen.» Für adidas waren ein Lamborghini Gallardo mit dem US-Hip-Hopper Xzibit sowie ein Maserati Quattroporte mit Jay Kay, dem Sänger der Band Jamiroquai, unterwegs.

Die zumeist reichen Teilnehmer der europaweiten Rallye mit Lamborghinis, Bugattis, Rolls-Royce- und anderen Luxus-Karossen wollen Cooper zufolge alles tun um die betroffene mazedonische Familie zu unterstützen. «Dies ist das erste Mal, dass sich etwas derartiges ereignet hat, seit die Rennen vor neun Jahren begannen und inzwischen mit tausenden Fahrern durch 40 Länder gingen.»

Start in London

Die seit 1999 ausgetragene «Gumball» wird jährlich in London gestartet. Sie wird in Deutschland von den Verkehrsbehörden als illegales, privates Autorennen eingestuft. In diesem Jahr sollte das Rennen über Amsterdam zum Flughafen Frankfurt-Hahn und von dort per Flugzeug nach Istanbul führen. Über Athen, Tirana und Dubrovnik sollte es zurück nach Deutschland auf die Rennstrecke EuroSpeedway in der Lausitz und nach Berlin gehen. Das Ziel sollte wie immer London sein.

Die Polizei in Berlin hatte sich nach Angaben eines Sprechers auf die Ankunft der Autos vorbereitet und wollte keineswegs ein Rennen in der Stadt zulassen. Sammelpunkt für die Fahrzeuge sollte die Straße am 17. Juni sein. Zahlreiche der Luxus-Rennwagen waren bereits Anfang der Woche in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen von der Polizei angehalten worden.

Strafgelder als Siegkriterium

Ein Teilnehmer der Gumball-Rallye fährt auf dem Airport Hunsrück in eine Antonov Foto: dpa

Offiziell gibt es bei der «Gumball 3000» keine Siegerehrung für die Schnellsten. Intern und im Internet kursieren allerdings Rankings, bei denen unter anderem die erreichten Geschwindigkeiten und die Höhe der kassierten Strafgelder als Kriterien dienen. Wichtig sind auch Originalität der Fahrzeuge und die Partys in den Etappenorten.

Vorbild sind die so genannten Cannonball-Rennen in den USA, die auch in Filmen mit Burt Reynolds (Deutscher Titel: «Auf dem Highway ist die Hölle los») populär wurden. Das Startgeld für die 120 Gumball-Wagen mit jeweils zwei Fahrern soll in diesem Jahr je 28 000 britische Pfund (41 000 Euro) betragen haben.

Problematisch sind nach Meinung von Experten insbesondere die zahlreichen Verkehrsverstöße mit den auf den ersten Blick nicht erkennbaren Rennwagen und die Einstellung, dass mit Geld jedes Problem zu lösen sei. Das Rennen hat längst erhebliche kommerzielle Bedeutung als Werbeträger und dient als Vorbild für PC- Spiele. (dpa)

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