Ghosn bläst zum Angriff

Ghosn bläst zum Angriff
Carlos Ghosn © Foto: dpa

Renault peilt im Zuge des angekündigten «Vertrages 2009« die Top drei an. Martialisch schmückte Vorstandchef Carlos Ghosn die Zukunft des Konzerns aus, erteilte einer weiteren Kooperation aber eine Absage.

Von Thomas Flehmer

Die Konkurrenz muss sich warm anziehen - jedenfalls, wenn es nach Carlos Ghosn geht. Schon vor der Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) blies der Chef von Renault-Nissan kräftig ins Horn. «Wir gehen zum Angriff über», verkündete der Feldherr aus dem Libanon vor 450 geladenen Journalisten in der Jahrhunderthalle von Frankfurt am Main.

Martialische Wortwahl

In einer Sprache, an der die britische Tageszeitung «The Sun» ihre helle Freude gehabt hätte, verkündete Ghosn eineinhalb Jahre nach dem Beginn des so genannten «Vertrages 2009» den Beginn der Produktoffensive, die freilich schon mit dem bereits eingeführten neuen Twingo begonnen hatte.

Auf der IAA wird nun der «Brückenkopf» der Offensive installiert - der Laguna der dritten Generation. «Der Laguna ist der erste Schritt zur Rückkehr in die Oberklasse», sagt Ghosn diesmal eher nüchtern. Der Sperrspitze zur Seite gestellt werden ein neuer und sehr erfrischend wirkender Kangoo und der Clio Grandtour sowie der im kommenden Frühjahr erscheinende Koleos. Der SUV wird als erstes Renault-Modell mit einem Allradantrieb ausgestattet sein.

Hauptsächlich für den südamerikanischen Markt wurde der Sandero auf Logan-Basis konzipiert. Die fünftürige Limousine wird im kommenden Jahr die Logan-Palette erweitern. Zuvor kommt bei der Renault-Tochter aus Rumänien ein Pickup zum Zuge, der im Heimatland bereits im Januar diesen Jahres eingeführt wurde.

Jeden Monat ein neues Modell

Renault Laguna Coupe als Studie Foto: AG/Flehmer

Überhaupt soll das Jahr 2008 die wichtigsten zwölf Monate im Zuge des «Vertrages 2009» darstellen. In jedem Monat kommt ein neues Modell auf den Markt, insgesamt sind 26 neue Modelle bis 2009 vorgesehen. Ein besonderes Augenmerk muss dann neben einem neuen Sechszylinder-Diesel auf das Laguna Coupè gelegt werden, das in Frankfurt noch als Konzeptfahrzeug Premiere feiert und den Spurt auf 100 km/h in sieben Sekunden zurücklegt.

Jedes dieser Modelle soll laut Ghosn nun dazu beitragen, zusätzliche 800.000 Modelle pro Jahr zu verkaufen. Ein sehr ambitioniertes Ziel für die Franzosen, zumal der deutsche Markt derzeit dem Hersteller bis auf die Erfolgsgeschichte Logan starke Einbußen beschert.

Keine weitere Allianz geplant

Trotz der ambitionierten Ziele wird Renault keine Partnerschaft mit einem amerikanischen Partner eingehen. «Eine Allianz wäre nur sinnvoll, wenn man gute Voraussetzungen hat», sagt Ghosn. Wenn die allerdings nicht vorhersehbar seien, «bleiben wir am Spielfeldrand.»

Fast schon am Spielfeldrand trat Ghosn zum Abschluss der Veranstaltung auf. Mit den vielen neuen, und zumeist sehr umweltfreundlichen Modellen sei ein Grundstein gebaut, sagte der zuvor polternde General nun eher etwas kleinlaut. Ob es ein Erfolg werde, müsse man schauen.

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