Autohändler von Abwrackprämie verunsichert

Wer zahlt die 2500 Euro?

Die von der Koalition beschlossene Abwrackprämie sorgt bei den Autohändlern für Irritationen. Es fehle noch an den Details, wie die Abwicklung genau laufen solle, heißt es.

Die Details für die neue Abwrackprämie von 2500 Euro beim Neuwagenkauf sind noch unklar. Es gebe bisher keine Angaben aus den Ministerien, wie die von der Koalition beschlossene Prämie in der Praxis umgesetzt werden soll, sagte ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA) am Donnerstag in Berlin. Denkbar sei eine Abwicklung direkt beim Autohändler oder über die Finanzämter.

«Tropen auf den heißen Stein»

Eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter mehreren Berliner Autohändlern ergab, dass viele Händler die Abwrackprämie skeptisch sehen. «Ich glaube nicht, dass sich das optimal auf den Verkauf auswirken wird. Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein», sagte ein Toyota-Verkaufsleiter. Vor allem fehlende Informationen über die praktische Umsetzung sorgt für Verunsicherung bei den Autohäusern. Uwe Neumeister vom Berliner «Autohaus am Nordring» sagte: «Niemand weiß konkret, wo die 2500 Euro herkommen sollen.» Händler und Kunden brauchten rasch Klarheit.

Der VDA verwies auf die Erfahrungen in Frankreich. Dort bekommen Autokäufer seit Dezember 1000 Euro, wenn das verschrottete Auto älter als zehn Jahre ist und der Neuwagen nicht mehr als 160 Gramm Kohlendioxid (CO2) in die Luft pustet. Der Autohändler kümmert sich um die Verschrottung, erledigt alle Behördengänge und holt sich die Prämie vom Staat.

Auch wird in Frankreich darauf geachtet, dass die Prämie erst nach möglichen Rabatten vom Endpreis abgezogen wird - also der Händler nicht am Rabatt spart und sich einen Teil der Prämie indirekt in die eigene Tasche steckt. Branchen- und Koalitionsexperten erwarten dennoch auch Missbrauch. Wenn Händler und Schrottplatzmitarbeiter mauscheln, könnten alte Autos nicht in der Schrottpresse, sondern in Afrika oder Osteuropa landen.

Gesetzt tritt rückwirkend in Kraft

Die Koalition hatte die Prämie als Teil des zweiten Konjunkturpakets beschlossen. Diese gilt mit dem Kabinettsbeschluss vom Mittwoch. Das noch auszuarbeitende Gesetz wird deshalb wohl zum 14. Januar rückwirkend in Kraft treten.

Wer sein mindestens neun Jahre altes Auto verschrottet und in diesem Jahr einen umweltfreundlichen Neu- oder Jahreswagen ab Euro-4- Abgasnorm kauft, bekommt die 2500 Euro vom Staat. Bundesweit gibt es Schätzungen zufolge etwa 12 bis 13 Millionen Gebrauchtwagen, die neun Jahre oder älter sind.

Damit soll der in der Krise steckenden Autoindustrie geholfen werden. Fachleute weisen daraufhin, dass sich Gebrauchtwagenkäufer erfahrungsgemäß wieder für einen Gebrauchten oder einen günstigen Kleinwagen entscheiden. Bei Neuwagen unter 10 000 Euro dominieren ausländische Autobauer den deutschen Markt. (dpa)

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