Super E10 droht Bedeutungslosigkeit

Ohne Preisvorteile im neuen Jahr

Super E10 droht Bedeutungslosigkeit
Die Kraftstoffpreise befanden sich im August weiter auf dem Sinkflug. © dpa

Super E10 hat bei den Autofahrern einen schweren Stand. Seit Beginn des Jahres wird die Akzeptanz des mit mindestens zehn Prozent Bioethanol bestückten Kraftstoffs weiter abnehmen.

Die Kraftstoffsorte Super E10 mit zehn Prozent Ethanol ist seit dem Jahresbeginn um zwei Cent je Liter teurer geworden. Der Abstand zum Superbenzin ist damit von vier auf nur noch zwei Cent geschrumpft, sagten Sprecher der Mineralölfirmen Shell und Aral sowie ExxonMobil Europe am Dienstag in Hamburg und Bochum. «Grund für diese Entscheidung sind die relativ gestiegenen Preise für Ethanol», sagte Shell-Sprecherin Cornelia Wolber. Während der Preis für die Tonne Rohbenzin in den letzten sechs Monaten von 1005 auf 453 Dollar gesunken sei, habe sich der Preis für die Tonne Ethanol im gleichen Zeitraum nur von 846 auf 677 Dollar pro Tonne ermäßigt. Damit sei der Preisabstand von zwei Cent je Liter nicht mehr zu halten.»

Zwei Cent Differenz

Hintergrund seien höhere Preise für das zugemischte Ethanol, das sich im Gegensatz zu herkömmlichem Treibstoff aus Mineralöl in den vergangenen Monaten kaum verbilligt habe. Damit sei der bisherige Preisabstand nicht mehr zu halten.

Das bedeutet für Autofahrer, dass sie derzeit keinen Kostenvorteil mehr haben, wenn sie E10 tanken. Denn der Verbrauch liegt für den Kraftstoff um rund 1,5 Prozent höher.

Schwieriger Start für Super E10

Super E10 hatte seit seiner Einführung Anfang 2011 einen schweren Stand, da die Autofahrer verunsichert waren, ob ihr Auto die größere Beimischung Alkohol verträgt. Hersteller und Tankstellen trugen zudem zu wenig zur Aufklärung hinzu. Außerdem geriet Benzin aus Pflanzen generell in die Kritik, weil es hier eine zunehmende Konkurrenz zu Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion gibt.

Der Marktanteil von E10 liegt für den Gesamtmarkt stabil bei rund 15 Prozent, bei den großen Anbietern bei 20 Prozent. Ursprünglich sollte E10 die dominierende Kraftstoffsorte auf dem deutschen Markt werden. Die Mineralölunternehmen sind nach den Vorgaben des Gesetzgebers gehalten, in diesem Jahr 3,5 Prozent an CO2 oder anderen Klimagasen einzusparen. Dazu ist E10 mit Ethanol eine Möglichkeit.

Doch die Unsicherheit der Verbraucher trug dazu bei, lieber das teure Superplus zu tanken anstatt den verbliebenen Kraftstoff Super E10. Ein Versorgungsengpass tat sich zu Ostern 2011 soweit auf, dass die Mineralölkonzerne Super E5 wieder ins Angebot aufnahmen.

Super E10 droht das Aus

Mit der geschwundenen Preisdifferenz auf zwei Cent und den zugleich bestehenden Nachteilen von Super E10 bei der Effizienz droht dem Kraftstoff nach einem schwierigen Start vor vier Jahren nun ein schnelleres Ende an den Zapfsäulen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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