Sechs Milliarden Euro Schaden durch Tachobetrug

Manipulation leicht gemacht

Sechs Milliarden Euro Schaden durch Tachobetrug
So leicht lässt sich ein Tacho manipulieren. © ADAC

Durch manipulierte Tachos entsteht der Volkswirtschaft ein jährlicher Schaden von sechs Milliarden Euro. Opfer des Tachobetrugs sind fast ausschließlich Käufer eines Gebrauchtwagens.

Der ADAC hat angesichts eines jährlichen volkswirtschaftlichen Schadens in Höhe von sechs Milliarden Euro die Hersteller aufgefordert, die Autos besser vor einer Tacho-Manipulation durch Betrüger zu schützen. Wie der ADAC am Donnerstag in einer Presseerklärung mitteilte, würde es nach Expertensicht nur wenige Euro kosten, die Autos sicherer zu machen und so die Möglichkeit einer Manipulation geringer werden zu lassen. „Bei rund drei Millionen Neufahrzeugen, die pro Jahr in Deutschland verkauft werden, entspräche dieser Mehraufwand nur einem winzigen Bruchteil des jährlich entstehenden Schadens“, so der Automobilclub.

Härte Strafen gegen Tachofälscher gefordert

Laut dem ADAC entsteht jedem Käufer, der ein Auto mit einem manipulierten Tacho erwirbt, ein Schaden von rund 3000 Euro. Sollte dann beispielsweise auch noch der Zahnriemen wegen der verfälschten Kilometerleistung reißen, weil er zuvor nicht gewechselt wurde, kann schnell ein Schaden von 10.000 Euro entstehen. Der Volkswirtschaft entsteht nach Angaben der Polizei durch manipulierte Tachos ein Verlust von sechs Milliarden Euro pro Jahr.

Die Manipulation eines Tachos könne dabei ohne Schwierigkeiten erfolgen, dazu ist noch nicht einmal der Ausbau des Tachos oder anderer Steuergeräte erforderlich, so der ADAC. „Die Geräte, mit denen Manipulationen durchgeführt werden, sind für Laien leicht zu bedienen. Opfer sind fast ausschließlich Gebrauchtwagenkäufer. Sie können sich nicht zuverlässig vor Tacho-Betrug schützen, denn ein Nachweis ist technisch meist nicht möglich“, stellt der ADAC fest und unterstützt die Forderung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nach härteren Strafen für Fälscher.

Um eine Abschreckung zu erzielen, müsste die gesetzliche Höchststrafe für gewerbsmäßige Täter über der heutigen Strafandrohung von bis zu einem Jahr liegen, fordert der Club. (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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